So sagen zumindest die Chinesen.
Der Hase. Da fällt mir nur einer ein: der weiße Hase, der keine Zeit hat. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, schleppt er noch eine viel zu große Uhr mit sich.
Das neue Jahr also. Als allererstes hat es mir Gedanken geschenkt. Wilde, Wirre und auch Erleuchtende. So einfach, so kam der Gedanke aus einer viel zu kleinen Schublade gepoppt. Warum fühle ich mich eigentlich so gehetzt, unter Druck, Leistungsorientiert? Dieser Gedanke, liebe Leserin (an dieser Stelle sei gesagt: es hat sich kein Leser geoutet, somit bleibt es zukünftig weiblich), lies sich nicht wieder zurückstoßen. Also musste er zu Ende gedacht werden.
Der weiße Hase-Effekt
Bei mir recht ausgeprägt. Ich erkläre es mir so: das Gefühl meine Fehler zu überdecken- meine, die nicht meine waren. Da war zum Einen der kindliche Missbrauch von Menschen die ich kannte und auch nicht. Diese Schublade hat nur ein Schlüsselloch ohne Beleuchtung. Gut so. Kaum war das beendet musste ich schmerzlich lernen das ein erfülltes körperliches Sexleben nicht mehr zu meinem Körper passt. Hab ich ja vermutlich einige Jahre vorher reichlich erlebt. Ich erwähne hier: der Hase hat Sarkasmus gern angewandt. Ich auch. Dann war da diese Beziehung mit Gewalt und sehr merkwürdigen Erfahrungen. Und dann kam die häusliche Gewalt mit sexueller Übergriffigkeit. Vielleicht war es auch Vergewaltigung, ich habe da keine klare Meinung zu, mein Verhältnis zu Sex ist gestört. Alles etwas extrem, alles etwas verschwunden. Allein dafür habe ich schon dieses innere Gefühl des Versagens geerntet. Habe ich einen falschen Körper, kann ich nicht das bieten was andere können. Warum werde ich immer mit den gleichen Handlungen konfrontiert! Bitte verstehe mich nicht falsch, kein Selbstmitleid. Es ist und war immer ein Hinterfragen wo mein Verschulden liegt. Wie kann ich es abstellen, besser machen? Ich habe bis heute keine Antwort.
Und dann kamen die Kinder. Die Kinder die mir ein wenig Entschuldigungen brachten. Entschuldigungen warum ich keine Zeit für Männer, für meinen Körper und für mich und meine Schubladengedanken hatte. Dann kam die Zeit mit dem Verlust meines Kindes. Ich habe sie verloren und dieser Umstand ist niemals auch nur annähernd zu verändern, in schönere Gedanken umzuwandeln. Erst Jahre später habe ich die Chance bekommen mein Kind erneut in mein Leben einschließen zu dürfen. Auch dieses Erlebnis war mit Schuld, Selbstzweifel und Selbsthass behaftet. Das war neu.
Und dann gab es dieses Ding mit dem Burnout, mit den körperlichen Beschwerden bis hin zum totalen seelischen Einbruch. Als das überstanden war sind die Schubladen aufgesprungen als hätte wer die Scharniere geölt. An ein Aufhalten war nicht zu denken. Die Geschichte kennen wir schon. Und was hat das nun alles mit dem weißen Hasen zu tun? Und mit mir? Das habe ich mich auch gefragt, letzte Nacht. Es ist irgendwie einfach.
Dieser Fleck an mir. Er ist eigentlich ein Zusammenspiel von vielen Klecksen. Und genau dieser Fleck lässt mich zu einer Leuchtreklame werden. Innerlich. Ich kann dieses Gefühl nicht abschütteln das mich zur Wiedergutmachung bringt. Wiedergutmachung das ich Fehler an mir habe zugelassen, das ich Menschen zur Last gefallen bin, das ich auffällig bin, das ich nicht zur Norm gehöre. So wie der weiße Hase. Er gehört nirgendwo hin, fühlt sich überall beobachtet, deplatziert voller Tatendrang die Dinge zu ändern. ich vermute ich möchte anderen Menschen das Glück und die Erfüllung schenken, die mir irgendwie verloren gegangen ist. Oder ich möchte meiner Umwelt einfach nur zeigen: hey schau her, ich bin gut, ich bin nicht schlecht, schmutzig, dumm und unfähig. Und noch eine Erkenntnis: viele wissen genau das!
Das waren meine Gedanken zum Jahr 2023! Warten wir doch mal wie sich das entwickelt.
I‘m fine for know!