Unsere verRÜCKTe Wohnsituation – damals

Wenn ich hier von unsere spreche, dann meine ich die von mir, meinem Mann und den Kindern. In dieser Geschichte schreibe ich nicht nur über die Zustände, Umstände und Herausforderungen. Nein, ich werde hier auch über das Nichtbenehmen und Verhalten meiner biologischen Saatzüchter schreiben. Ein schmerzhaftes Kapitel, denn daran erinnere ich mich natürlich nur zu gut. In dieser Zeit habe ich das erste Mal gesehen und wahrgenommenen wie wenig ich eigentlich ernst genommen, respektiert und unterstützt wurde. Möglicherweise habe ich auch eine ganz eigene, verschobene Wahrnehmung diesbezüglich, aber so empfinde ich es.

Im Jahr 2004 hatten mein Mann und ich die wunderbare Idee ein Haus zu kaufen. Die Wohnung wurde zu klein, der Vermieter unnett und etwas Neues im Leben musste her. Eines meiner alten, nie ganz abgelegten Gewohnheiten. Wir schauten uns um, machten Termine bei Banken und rannten und die Stelzen wund. Gar nicht so einfach, unverheiratet mit zwei Kindern und nur einem Einkommen. Wir fanden ein Objekt, einige Häuser neben meinen Eltetn, im selben Ort, wo ich schon wohnte. Warum fragst du dich? Ich wollte die Nähe, das Gefühl noch zu ihnen zu gehören, nicht vergessen zu werden. Ich weiss nicht woher diese so merkwürdigen Gedanken und Gefühle herrühren, aber ich kenne sie seit ich denken kann.  Und natürlich wollte ich die Hilfe meiner Mutter nicht missen. Wir gingen also zur Bank und machten die Finanzierung klar. Eine Bestätigung der Bank war zugesagt. Das Haus wurde dann notarielle gekauft. Ich kaufte es allein, da wir die Sicherheit wollten, das eine Person allein es tragen kann. Ich wollte auch die Gütertrennung, da mein Mann Altlasten aus erster Ehe mit sich trug. Einen Tag nach der Vertragsunterschrift kündigte mir die Bank die Finanzierung.  Wow! Das ist eine Sache, die kann dir die Welt aus den Fugen kloppen. Da stand ich nun mit einem Haus, aber keiner Finanzierung. Die Gründe waren einfach: die Bank wollte uns beide auf biegen und brechen in den Finanzierungsplan. Wir aber nicht. Nun war eile geboten, es war der 26.12. und zum 01.01. enfiel die Eigenheimzulage oder irgendwie sowas, für die zwei Kinder. Finde mal eine Bank, die zwischen den Tagen Bock auf so einen Kram hat. Mein Mann fand eine. Der Kauf ging ohne größere Vorkommnisse über die Bühne. Wir mussten die Wohnung zum 31.05. kündigen. Und dann ging der Stress erst richtig los. Wir begannen total euphorisch an zu renovieren. Mein Exelternteil hatte viele kluge Ratschläge und war gut in Reden schwingen. Mein Mann ist ein Perfektionist, und das was er zustande bringen will muss lang und intensiv recherchiert werden. Dies hat sehr viele Vorteile und mindestens genausoviele Nachteile! Und mit mir als angstlebtinmir Typ schon mal keine gute Basis. Das Haus war unmöglich in eine bezugsfertige Hütte zu bringen, in der Zeit. Es war eine Bruchbude. Vor die uns niemand gewarnt hat. Auch nicht der schlaue Redenschwinger. Er hat allerdings so viel dazu beigetragen das auch der einigermaßen akzeptable Zusammenhalt zwischen ihm und meinem Mann gänzlich zerbrach. Unser Haus wurde ein Rohbau. Die Wände brachen wegen maroden Mauerwerk ein, die Fussböden waren so marsch das wir im lehmboden standen, wenn wir nur kräftig traten. Es war nass und verpfuscht. Wir mussten aus der Wohnung raus. Aber wohin sollten wir, ohne doppelte Belastung zu tragen finanziell? Meine Eltern erlaubten das wir in deren Gartenhütte mit Duschbad und Tresenküche zogen. Eine Holzhütte, unisoliert, 1 Zimmer und sehr klein. Es reichte uns. Wir mussten nicht auf die Strasse. Mein Exelternteil ist ein Bauprofi – NICHT! Die Sicherung flog regelmäßig beim Duschen heraus, der Strom war labil… Wir wurden es auch. Mein Mann war 24 Std am Bau, das Geld viel zu knapp und ich mit zwei Kindern kurz vor schulantritt und selbst am Arbeiten überfordert. Aber das Geld musste her. Ich begann im Haus meiner Eltern für uns alle zu kochen, zu putzen und irgendwie nützlich zu sein. Ich wollte abnehmen,  mein Exelternteil auch. Ich kümmerte mich um die gesunde Ernährung. Meine Mutter nahm die Kinder oft zu sich. Kochte dann und wann Mittag für meinen Mann, aber eher selten. Die Situation spitze sich zu. Wir störten und mein Exelternteil störte es noch viel mehr das mein Mann einfach nicht machte was er wollte am Haus. Wenn er es hätte gemacht, wären wir längst eingezogen. Jup… glaube ich sogar. Wir wurden rausbefördert. Ich habe meine Eltern an einen Tisch geholt und allein mit ihnen gesprochen.  Vorwürfe wir würden uns nicht genug anstrengend, nur Geld kosten und Unruhe bringen, dementierte ich und belegte es. Es nütze nichts. Wir hatten nur die Möglichkeit ins Haus zu ziehen. Ohne Decken, der Dachstuhl war zu sehen, keine verputzen Wände, keine funktionierende Elektrizität und kein Raum mit Heizung. Ok. Schaffen wir auch noch. Das war aber nicht so. Eine Freundin meiner Busenfreundin half uns mit einem Wohnwagen! Das größte, was mir bis heute an Segen widerfahren ist. Er war alt, muffig und sehr eng. Egal, zum schlafen völlig ausreichend. Tagsüber waren wir behelfsmässig im Haus. Wir bauten uns eine Küchenzeile aus alten Geräten, wuschen im intakten Badezimmer uns und den Rest des Hauses. Dann kam der endgültige Bruch zu meinen Eltern sehr schnell. Auch mit meiner Mutter.  Zeitgleich hatte ich ja noch den Spaß mit dem Kindesvater. Gerichtsverfahren und solche Dinge. Er hielt sich an meine Mutter, suchte uns. Und sie gab immer fröhlich Bericht bei ihm ab. Über die Besuchskontakte hinaus wusste er somit recht viel von uns. Irgendwann bekam ich ein Telefonat mit. Ich war geschockt. Sie hat mich betrogen und meiner Sicherheit beraubt. Das war zu viel für mich. Ich schrieb ihnen einen sehr langen Brief. Ich erinnere mich nicht mehr genau an den Inhalt. Ich könnte ihn lesen, er liegt bei uns. Meine Eltern haben ihn beim Auszug aus ihrem Haus hinterlassen. Meine Familie hat mich erneut zutiefst verletzt, hintergangen und getreten. Nicht für MICH bat ich um Asyl, um Verschwiegenheit, Anstand und ein gutes Miteinander,  nein für unsere KINDER. Meinen Eltern war es egal wo wir blieben. Hauptsache wir waren weg. Ich bin kein Arschloch, ich habe ein tief verankertes Rechtsempfinden und habe darum auch nie den Bruch zwischen den Kindern und ihren Großeltern vollzogen. Sie konnten jederzeit zu ihnen hinüber. Damals war ich noch ein „ich hatte eine schöne Kindheit“ Seele. Die Fassade bröckelt aber da schon. Mit dem cut zu dem Exelternteil kamen die leichteren Gedanken, der Druck fiel ab, die innere Schwere wurde anders. Und es kam die andere Seite dazu.  Der Blazer rutschte zur Seite und der Fleck in der Bluse wurde mehr und mehr sichtbar. Hinzu kam das nicht mehr vorhandene Geld. Wir hatten keine Finanzierung für eine Kernsanierung. Mussten nachfinanzieren und waren extrem belastet durch die Wohnsituation. Mein Mann konnte nur noch vorsichtig bauen, wir lebten ja mitten drin! Alles in allem haben wir knapp 5 Jahre gebraucht um das Haus in ein Neubau zu verwandeln. Einige Kleinere Erscheinungen sind noch vorhanden. Das Bad haben wir erst Jahre später saniert. Es tat uns immer treue Dienste. Fertig wird man nie. Aber innen ist es top geworden. In dieser Zeit habe ich nach und nach eine Annäherung an meine Eltern gewagt. Meine Mutter hat sie dankend angenommen, mein Exelternteil nicht. Und ich ehrlicherweise auch nicht. Knapp 4 Jahre nach fertigstellung des Hauses erlitt ich einen Burnout, hatte einen Schmerztablettenentzug und ein mental-reset. Ich war überarbeitet, mit zig Nebenjobs völlig ausgepowert und geistig nicht mehr ruhig zu bekommen. Etwa 9-10 Jahre nach dem Hauskauf hatte ich dann meinen Burnout zwar überstanden aber meine PTBS im vollem Umfang zu Tage befördert. Irgendwann kurz vor dem totalen Exitus von mir, trennten sich meine Eltern. Von  dem Tag an war für mich klar das ich meiner Mutter beizustehen habe! Der innere Weg für meine seelische Aufarbeitung war wohl bereit gegangen zu werden. Das wusste ich da natürlich nicht. Ich hatte am Tag als ich von Schwester 2 erfuhr was los war, sofort das Gefühl ich muss jetzt Verantwortung für Mutti übernehmen. Warum? Ich weiss es nicht. Ich weiss es bis heute nicht. Das Haus meiner Eltern hatte eine Schuld von meinem Haus als Sicherheit. Und als es verkauft wurde, wurde auch diese Schuld beglichen. Somit schuldet ich beiden Geld. Ich bot den entsprechenden Betrag, den ich auch als Abtrag tätigen, zu gleichen Teilen beiden an. Meine Mutter nahm es an und bekam es monatlich. Er wollte mehr. Dieses Abbezahlen reichte ihm nicht. Es dauerte ihm zu lange. Er versuchte es mit einem Anwalt. Er hatte kein Glück. Die Finanzierung für mich stand fest. Mehr ging nicht. Er verzichtete dann ganz. Muss niemand verstehen. Das Drama für das Endergebnis war so sinn- und nutzlos wie er selbst. Unser Haus hat er nie betreten. Er weiss nicht wie es fertig ausschaut. Zu Familientreffen gehe ich nicht mehr, und wenn, nur wenn er nicht erscheint. Zu Beginn war das heftig. Er wurde noch überall eingeladen. Ich auch. Und wer war die Dumme, die die mal wieder herumspinnte? Genau. Mitlerweile hat er an Ruhm und Beliebtheit verloren. Seine Anwesenheit ist mitlerweile ähnlich wenig erwünscht wie meine. Ich bin ihm noch ab und ab begegnet, durch unsere Kinder. Das sollte sich aber auch schlagartig ändern.

Meine Eltern verkauften damals kopflos alles. Sie hatten es eilig voneinander los zu kommen. Er mehr als sie. Sie leidet noch heute laut! Es ist wohl auch schon 8-10 Jahre her. Mein Zeitgefühl will immer nicht so. In dieser Verkaufs- und Aufräumaktion fand ich mich inmitten alter Bilder, Erinnerungen die keine waren und Traumata wieder. Ich war zerrissen. Ich wusste nicht wohin mit mir. Es ist nicht zu beschreiben. Ich war nicht über die Tatsache traurig das zwei Erwachsene sich trennten. Ich wusste was er ihr jahrelang antat. Ich wusste nur nicht was diese Trennung auch mir antun würde, aber irgendetwas würde passieren, das spürte ich. Und so kam es auch…. Als unsere kleine Tochter (17 Minuten kleiner als ihre Schwester) meine Welt erneut ins schwanken brachte. Und aus diesem schwanken wurde ein Orkan der ersten Klasse. Das schreibe ich dir dann.

Veröffentlicht von mo/me/

Ich, geboren Melanie, genannt Melly, gelebt Morti. Such dir etwas aus. Das tue ich auch, je nach Stimmung und meinem Gegenüber. Mein Geburtsjahr ist ´74. Ich habe bald geburtstag, welcher mir noch nie wichtig war und ich diese Aufmerksamkeit und das "alle schauen auf mich und wollen mit mir sprechen" gar nicht steht. Ich schreibe diesen Blog weil ich mir helfen will, dir vielleicht ja auch! Aktuell komme ich nicht gut klar mit den Gedanken und Gefühlen , die nicht im Einklang sind mit meinem Gedächtnisverlust. Der wiederum ist, so sagen es die Fachprofis und einige sehr enge Menschen die mir mehr glaube als ich mir selbst, aus einer frühkindlichen Traumatisierung entstanden. Ich kann es dir nicht sagen, da mein Gehirn mir diese Erinnerungen nicht preis gibt. DAVON wiederum, kann ich druchaus den ein oder andern Tag verrückt werden. Bin ich bisher aber nur 1x so richtig, da bin ich dann ein paar Jahr zu einer Therapeutin gerannt, die mich wieder erträglich gemacht hat. Also für mich, für andere war ich das wohl immer. Die Schauspielschule meines Lebens hat schon immer gute Dienste geleistet. Du verstehst nur Bahnhof? Ok, dann lies einfach ab und an meinen Blog, vielleicht wird es besser, vielleicht lustiger, ab und an auch traurig und sicher auch gefährlich für Meschen mit ACHTUNG TRIGGER Missbrauchserlebnissen, Gewalterlebnissen, Extremsituationen und Depressionen. Willkommen in meiner Welt. Mo

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