So habe ich das geplant. Nach der Anschlussheilbehandlung fängt mein neues Leben an. Nix mehr will ich von Krank, Krebs und Bla Bla hören. Well, the plan was good, but… So einfach ist das nicht. Aber was ist schon einfach. Ich schreibe nur für meinen zukünftigen Rückblick fix auf: 28 Bestrahlungen waren am 18 Dezember erledigt. Die Haut war ein chicken well done. Der Gemütszustand okay, die Fitness lacht sich heute noch schlapp über meinen Enthusiasmus. Ich bin dann am 14. Januar in die Reha, heute nennt man das AHB! 3 Wochen und 3 Tage habe ich mir erlaubt zu chillen. 😊 War gar nicht so scheisse wie ich heraufbeschworen habe. Keine Telefonate, keine grossen sozialen Medien, keine Sorgen Anderer hören und nur für mich da sein. Das muss ich öfter tun. Vor Ort war ich ganz die Alte, unnahbar, distanziert, beobachtend bis fast unsicher.
Und nun sitze ich seit knapp 45 Minuten im Taxi in mein Leben danach. Ich sage dir liebe:r Lerser:in, es ist genau so. Nichts wird so sein wie vorher. Ich habe meine Arbeitszeiten neu geplant, mal sehen wann das Leben lachend um die Ecke kommt, habe mir kleinere Ziele gesetzt und möchte mehr ich sein, weniger in mir, mehr offen. Möchte etwas mehr Sonne in mein Herz lassen und mich weniger zügeln vor der Angst der Enttäuschungen. Ein paar körperliche Wünsche habe ich auch, z. B. einen neuen Sport probieren. Vielleicht weniger Leistungsgeil und mehr Spassbegeistert? Ok, ich sollte es nicht übertreiben. Ziele braucht der Mensch, aber Überforderung nicht.
Eine Frage dreht sich in mir:
Habe ich Angst?
Komisch, ich frage mich dies doch des Öfteren. Habe ich ? Habe ich nicht? Nicht leicht zu beantworten. Ganz tief in einer Ecke sitzt eine winzige Schublade die leicht zuckelt, ich öffne sie nur ab und zu und klappe sie schnell wieder zu. Dort sitzt dieser Gedanke der : das war noch nicht alles Schätzchen. Aber du brauchst keine Angst haben, dein Leben war erfüllt, gefüllt und genug. So sieht es dort in der Schublade aus. Und weil in dieser Schublade jemand auf mich wartet, um mir genau diese Gewissheit zu zeigen, lasse ich sie möglichst zu. Mein Geist ist so sicher das ich …. Ja wie sag ich es blos. Was du lesen kannst, wird zur Realität. Also sage ich allen die es hören wollen, einschließlich mir: ich bin gesund, ich werde alt und ich lebe. Das ist so ein komisches in sich ruhendes Wissen, das es ungeheuerlich ist. Diese felsenfeste Sicherheit nur kurz einen Umweg des Lebens genommen zu haben, und gleichzeitig zu ahnen das dieser Umweg im Grunde die Zielgerade war. Fragt sich nur noch wie lang die Zielstrecke ist und was ich draus mache. Vielleicht sind das alles auch nur die berühmten Spätfolgend.
Also das war sie nun die Reise in die Welt, in der niemand sein möchte. Ab geht es zurück in die Welt des Lächelns und weiter machen.
Dieser Fleck lässt sich nicht so leicht verdecken, aber i’m fine!